Malta, darunter konnten wir uns vor noch nicht allzu langer Zeit ehrlich gesagt nicht so richtig viel vorstellen. Sicherlich, dass es sich dabei um eine Insel im Mittelmeer südlich von Sizilien handelt, wussten wir schon, einen Malteser Rettungswagen hatten wir schon mal gesehen, und dass der Name eng mit einem Ritterorden verknüpft ist, war uns auch bewusst.
Aber für uns ging es ja darum, fotografisch tätig zu werden, und da hatten wir eigentlich nicht sehr viel Ahnung was uns auf der Insel erwarten würde. Okay, zugegeben, natürlich haben wir uns vorbereitet und uns im Internet das ein oder andere potenzielle Motiv angesehen. Dennoch waren wir erst einmal überrascht, wie dicht diese doch recht kleine Insel besiedelt ist, und dass fast jeder Malteser ein Auto zu besitzen scheint, was im Zusammenspiel mit den zumeist engen Sträßchen zu äußerst interessanten Verkehrsverhältnissen führt.
Glücklicher Weise sind die dortigen Insulaner dafür beim Fahren erheblich entspannter unterwegs als der typische deutsche Individualkraftfahrer, so dass wir uns trotz Linksverkehr auf den Straßen schnell eingewöhnt hatten. Spaß macht das fahren auf Malta aber nicht so richtig, was zum Teil auch den abenteuerlich aufgestellten Verkehrszeichen zuzuschreiben ist. Entweder sie sind nicht lesbar, zeigen in die falsche Richtung oder fehlen an irgendeiner Kreuzung dann auch gerne mal ganz.
Ubiquitär ist auf Malta der helle gelblich gefärbte Globinerinensandstein, der sowohl das Landschaftsbild als auch die Architektur umfassend prägt. Grün ist tatsächlich ein eher seltener Farbton auf Malta und in der Tat gilt die Insel als einer der trockensten Staaten der Erde. Gefühlt ist das etwas seltsam, da das Meer fast immer in Sichtweite liegt, aber Süßwasser ist eben so rar auf der Insel, dass es sogar per Tankschiff importiert werden muss.
Da wir aber zwei Kameras zu testen hatten, waren wir natürlich vor allem daran interessiert die besten Locations für interessante Bilder zu finden und siehe da, nachdem wir uns etwas umgesehen hatten, kristallisierten sich aus der gelb steinigen Kulisse immer mehr spannende Motive heraus, die dem Auge oftmals nicht als Gesamtszenario ins Auge springen, sondern mit der Kamera selektiv ins Bild gesetzt werden wollen.
Ganz im Süden der Insel befindet sich beispielsweise der Hafen von Marsaxlokk mit seinen wunderschönen, bunten Fischerbooten aber, quasi als enormem Stilbruch, einem gigantischen Kraftwerk im Hintergrund. Das wirkt im Überblick erst einmal sehr störend für den Gesamteindruck, aber mit der Kamera lassen sich dann trotzdem wunderschöne Details und stimmungsvolle Hafenaufnahmen realisieren, zumal die Fischer, nach vorherigem Fragen, ohne weiteres bereit sind, sich bei der Arbeit an und auf den Booten ablichten zu lassen. Und wenn man etwas um die Hafenmole herum spaziert, lässt sich statt des Kraftwerks auch ein nettes Kirchengebäude in den Hintergrund zaubern. Ein gutes Beispiel wie sich durch Selektion des Bildausschnitts ein Motiv attraktiver darstellen lässt als es in seiner Gesamtheit dem Auge des Betrachters erscheint. Wobei, romantisches Fischerboot vor Industriekulisse, kann durchaus auch ein spannendes Motiv sein.
Vollgestopft mit historischen Motiven ist die Altstadt von Valletta, wer Renaissance- und Barockbauten liebt, kommt dort auf seine Kosten. Als Höhepunkt ist die St. Johns Co-Cathedral zu nennen, deren schlichter Außeneindruck nichts davon erahnen lässt, welch prunkvolle Innenausstattung sich in dem Gotteshaus der Malteserordens befindet. Sehr positiv, in der Kirche selber ist das Fotografieren erlaubt, wenn auch wie so häufig nicht mit Stativ oder Blitz, was aber umständehalber verständlich und verkraftbar ist. Kleiner Tipp, morgens gleich nach dem Öffnen rein in die Kathedrale, dann sind noch kaum Menschen anzutreffen und es lässt sich alles so stimmungsvoll fotografieren, wie es eben nur ohne zahlreiche Touristengruppen im Bild möglich ist. Spätestens eine halbe Stunde später ist die Kirche gerammelt voll mit Menschen und die Sache hat sich fotografisch so gut wie erledigt.
Um die Geschwindigkeit der Kameras zu testen haben wir den Noon- und Afternoon Salute schätzen gelernt. Um 12 Uhr Mittags und um 16 Uhr wird nämlich auf der Saluting Battery in Valetta jeweils eine Kanone abgefeuert, deren blitzschneller Feuerstoß perfekt geeignet ist die Reaktions- und Serienbildgeschwindigkeit der Kameras auszutesten. Allerdings gibt es zu jedem Zeitpunkt nur eine Chance, sonst heißt es, zum nächsten Termin wieder erscheinen.
Was wir sonst noch alles auf Malta, und nicht nur dort, mit der Canon EOS 5D Mark IV und der Fujifilm X-T2 fotografisch angestellt und erlebt haben, wie sich die beiden High-End-Kameras in den verschiedensten Situationen geschlagen haben und wie Sie in allen Lagen das Beste aus den beiden Topgeräten herausholen, können Sie in unseren umfangreichen Büchern zu den beiden Kameras erfahren, die demnächst im Bildner-Verlag erscheinen.