Wissenswertes zur Mond-Fotografie
Da gestern ein richtig schöner Vollmond über der Ebene Brandenburgs aufging und wir zufällig 😉 ein passendes Teleozoom-Objektiv dabei hatten, nehmen wir das hier gezeigte Foto mal als Anlass für ein kleines Mond-Special.
Mondsüchtig sind wir beide nicht, sprich, wir richten unsere täglichen Aktivitäten oder die Planung der nächsten Reise nicht nach dem Mond aus. Aber aus fotografischer Sicht fasziniert uns der Erdtrabant schon. So informieren wir uns z. B. hier über die Aufgangszeiten rund um die Vollmondphase herum und gehen an dem Tag los, wenn Luna kurz vor Sonnenuntergang aufgeht. Das ist fotografisch betrachtet perfekt, denn der Mond erscheint dann schön groß und gelb beleuchtet am Dämmerungshimmel. Die Kontraste sind dadurch nicht so hoch und man kann sowohl den Vordergrund als auch den Mond ohne Überstrahlungen oder zu dunkle Bildpartien aufnehmen.
Vollmond im Sommer (1/15 Sek. | f7.1 | ISO 100 | M | 116mm)
Es versteht sich natürlich von selbst, dass in der Dämmerungsphase mit längeren Belichtungszeiten zu rechnen ist, daher sind Stativ und Fernauslöser bzw. der 2-Sek.-Selbstauslösermodus immer mit von der Partie. Auch ist es sehr empfehlenswert, die Bilder im RAW-Format aufzunehmen. Dann können eventuelle Optimierungen der Belichtung oder der Farbgebung qualitativ besser ablaufen.
Aber es gilt noch etwas zu beachten. Der Mond bewegt sich bekanntlich über den Nachthimmel hinweg. Und das gar nicht mal so langsam. Spätestens, wenn ihr den Mond großformatig ins Bild nehmt und länger als etwa 1/15 Sekunden belichtet, wird die Mondscheibe verwischt darstellen. Daher hier gleich mal zwei Anhaltspunkte für die Belichtungszeit: Bei weitwinkligen Aufnahmen nicht länger als 0,5 Sekunden und bei Teleaufnahmen nicht länger als 1/15 Sekunden belichten, sonst erzeugt die Mondbewegung Unschärfe im Bild.
Nun noch ein Wörtchen zur Schärfe. Auf welchem Objekt sollte eigentlich der Fokus liegen? Also wir haben uns dafür entschieden, den Fokus auf die Vordergrundobjekte zu legen, wenn diese einen wichtigen Teil des Bildes ausmachen. Wenn der Mond dann mal nicht ganz gestochen scharf ist, macht das weniger aus, als wenn die Objekte im Vordergrund schwammig aussehen. Erscheint der Mond dagegen vollformatig, wird er selbstverständlich exakt scharfgestellt. Das erledige ich meist über die Live View und den manuellen Fokus, wobei dieser dann so liegt, dass die Mondumrandung scharf abgebildet wird.
Naja, und damit die Belichtung schließlich auch noch stimmt, verwende ich die Blendenvorwahl (S bzw. Av) oder den manuellen Modus. Die Belichtung wird damit so eingestellt, dass der Mond nicht überstrahlt. Sonst sind seine schönen Oberflächenstrukturen nicht mehr sichtbar und es wäre doch schade, wenn man Mare Humorum, Krater Tycho und Co. nicht erkennen könnte.
In diesem Sinne, auf zu Luna.
Kyra & Christian