Venustransit heute morgen über Berlin-Heiligensee

6:00 Uhr
Heute morgen gab es mal wieder etwas außergewöhnliches am Himmel zu beobachten: den sogenannten Venus-Transit. Dabei schiebt sich unser Nachbarplanet als kleines dunkles Scheibchen vor die Sonne und wandert innerhalb von ungefähr sieben Stunden einmal von links nach rechts an der Sonnenscheibe vorbei. Zustande kommt das, weil in dieser Zeit Sonne, Venus und Erde in exakt einer Linie stehen. Da unser Nachbarplanet aber erheblich weiter von der Erde entfernt ist als der Mond, nehmen wir sie nur als winzigen Fleck vor der Sonnenscheibe war, aber immerhin.

6:22 Uhr
In Deutschland war leider nur das letzte Viertel des gesamten Transits zu sehen, ab dem Punkt eben, ab dem die Sonne aufgegangen war. Im Juni ein ziemlich frühes Vergnügen, das wir uns allerdings trotz unseres ausgeprägten Eulentums nicht entgehen lassen wollten. Also spielten wir heute zur Abwechslung mal Lerche, standen um Viertel vor Fünf mit aufgebautem 500-mm-Objektiv auf der Westseite des Heiligensees und waren schon einmal begeistert von den über den See wabernden Frühnebelschwaden.

6:40 Uhr
Die Bedingungen waren besser als wir erwartet hätten, blauer Himmel über uns und nur ein paar Wolkenschleier am östlichen Horizont. Und dann war es soweit, der orangefarbene Sonnenball begann sich über den Wald am anderen Ufer zu schieben und ließ sich von den Wolken kaum an seiner Strahlkraft hindern. Perfekt! Über das Objektiv hatten wir eine goldene Rettungsfolie gezogen, um das intensive Licht etwas abzuschwächen, was wunderbar funktioniert hat. Um unsere eigenen Augen zu schützen haben wir das Schwenkdisplay mit Live-View verwendet. Das ist gerade für solche Situationen genial.

6:47 Uhr
Und da war sie dann auch schon, die Venus. Super zu erkennen, genau wie prognostiziert. Wir haben dann alle fünf Minuten eine Aufnahme gemacht und uns kurz vor Sieben auch noch den tropfenförmigen Eintritt in die Randzone der Sonne angesehen. Als dann beim Abbau der Gerätschaften noch ein Bieber direkt vor uns gemächlich das Ufer entlang schwamm und beim Bäcker schon die Croissants und Brötchen dufteten, war für uns die Welt an diesem Morgen definitiv in Ordnung.

6:55 Uhr
Und überhaupt, ein Ereignis zu beobachten, das erst wieder am 11. Dezember 2117, dann mit Sicherheit ohne uns, stattfinden wird, hat schon etwas Erhebendes. Wie wir gerade gehört haben, hatten wir hier in Berlin unheimliches Glück. In den westlichen Landesteilen, aber auch östlich in Polen, scheinen Wolken die Beobachtung des Himmelsphänomens unmöglich gemacht zu haben. Da waren wir ja zufällig mal am richtigen Ort.