So, es ist also mal wieder soweit: neue Nikon-Kamera, neuer Verlag. Dann mal los. Nachdem wir beim Händler unseres Vertrauens die erste in Berlin ausgelieferte D3300 in Empfang nehmen durften (vielen Dank an die Firma Leistenschneider), sitzen wir nun also gespannt vor der Nikon-Box und fangen an, das nagelneue Einsteigermodell auszupacken. Akku und Ladegerät fallen uns zuerst in die Hände, hier gibt es keine Überraschungen, Akku einlegen und ab in die Steckdose damit.
Sodann angeln wir das 18-55 mm Objektiv und das Kameragehäuse aus der Verpackung. Was gleich auffällt, sowohl Kamera als auch Objektiv kommen extrem leicht daher. Nach Konsultation der Spezifikationen wissen wir, dass das Gehäuse mit 460 g ca. 45 g weniger auf die Waage bringt als die D3200. Mit Objektiv sind es insgesamt sogar ca. 100 g weniger. Nimmt man das Objektiv in die Hand fällt allerdings auch auf, dass Nikon uns hier einen richtigen Plastikbomber serviert hat. Etwas günstig gemacht wirkt es schon, das neue Kit-Standardobjektiv. Vor allem die durchsichtige Aufsteckplastikkappe für den Bajonettanschluss wirkt, als wäre sie mal eben aus einem Kaugummiautomaten gezogen worden. Nun ja, wir werden ja demnächst sehen, inwieweit das gute Stück sich in der Praxis bewährt.
Wer die D3300 platzsparend unterbringen möchte, kann von dem neuen Objektiveinzugsmechanismus des 18-55mm VR II-Kit-Objektivs profitieren. Einfach die Tubusverriegelung drücken und schon fährt das Objektiv auf Arbeitslänge aus oder wieder zurück in Parkposition.
Leichtgewicht mit neuen Effekten
Ansonsten wird, wer schon einmal die D3200 in Händen hielt, eine Menge Vertrautes erkennen. Der Body hat sich nämlich auf den ersten Blick nicht großartig verändert. Alle Räder und Tasten sitzen an denselben Stellen wie bei der D3200. Lediglich auf das Auswahlrad hat sich neben die Kreativprogramme noch eine zusätzliche Einstellung namens EFFECTS gequetscht, mit deren Hilfe man direkt bei einem Set von 13 verschiedenen Effektmodi landet, die im Gegensatz zum Vorgängermodell –bei dem gab es nur Filter zur Nachbearbeitung- nun auch direkt beim Fotografieren verwendet werden können. Darunter sind nun auch eine Einfach-Panorama-Funktion für Schwenkpanoramen im Live-View-Betrieb und eine HDR-Gemälde-Funktion zu finden.
What`s new?
Oder anders ausgedrückt, was bringt die neue D3300 denn nun so alles mit, um uns zu beeindrucken? Zuallererst wäre da aus unserer Sicht als wichtigste Neuerung der CMOS-Sensor mit mehr als ausreichenden 24,2MP (wie bei der D3200), der für uns in der Einsteigerklasse etwas erstaunlich, nun ohne Tiefpassfilter daherkommt, was eine leicht höhere Auflösung und schärfere Bilder verspricht. Der Tiefpassfilter wird bei den meisten Kameras verwendet, um den sogenannten Moireé-Effekt zu verhindern. Dies tut er, indem er die Bilder minimal weichzeichnet, was in Konsequenz allerdings zu einem leichten Schärfeverlust führt. Nikon folgt damit nun auch in der Einsteigerklasse dem aus der Profiliga bekannten Trend, den Tiefpassfilter einzusparen und den Interferenzen mit leistungsstärkeren Prozessoren gegenzusteuern. Welche Auswirkungen das in der Praxis tatsächlich hat, werden wir in den nächsten Wochen noch genauer unter die Lupe nehmen.
Passend hierzu gibt es dann auch eine leistungsfähigere Rechenzentrale, nämlich den aus der D5300 bekannten EXPEED 4-Bildprozessor, der auch seinen Beitrag zu einer besseren Bildqualität garantieren soll. Immerhin sind mit dem neuen Prozessor nun Empfindlichkeitswerte bis zu ISO 25.600 und eine Serienbildrate von 5 Bilder pro Sekunde möglich. Keine schlechten Werte für eine absolute Einsteiger-DSLR.
Das dritte bestimmende Bauteil einer DSLR, der Autofokus, wird unverändert aus der D3200 übernommen. Das heißt, er hat 11 Messfelder inklusive einem Kreuzsensor in der Mitte. Nun ja, nichts für fotografische Gourmets, aber nach allem was wir bisher gehört haben, keinesfalls schlechter, als das, was die demnächst an den Start gehende EOS 1200D von Canon wohl bieten wird.
Was gibt es sonst noch zu berichten? Eigentlich nicht mehr so gewaltig viel. Die effektive Vergrößerung des Suchers fällt mit 0,85-fach (bei 50-mm-Objektiv mit Lichtstärke 1:1,4) geringfügig größer aus als beim Vorgängermodell und die Kamera hat jetzt die Möglichkeit, Full-HD-Videos mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde aufzunehmen, was die Videografen unter den DSLR-Einsteigern erfreuen dürfte.
Was ist im Package nicht mit drin?
Schade ist, dass ein schwenkbarer Bildschirm wohl mal wieder dem Rotstift der Controller zum Opfer gefallen ist, und in dieser Preisklasse einfach nicht drin zu sein scheint. Obwohl gerade dieses Feature doch so unendlich praktisch ist, gibt es nur ein feststehendes 3 Zoll Display. Auch WLAN gibt es nur mit dem zusätzlich zu erwerbenden Funkadapter für mobile Geräte WU-1a. Nun gut, aufgrund des für eine DSLR doch recht günstigen Preises, mag man der D3300 den Mangel an Konnektivität verzeihen. Ehrlich gesagt, erwarten wir in diesem Preissegment keinen Firlefanz, sondern in erster Linie eine ordentliche Performance beim Aufnehmen der Bilder. Und da stimmen uns die Eckdaten eigentlich ganz optimistisch. Zu guter Letzt sind wir natürlich auch gespannt, ob der GUIDE-Modus, der dem Novizen Step-by-Step die passenden Kameraeinstellungen zum Motiv erklären soll, in der praktischen Anwendung tatsächlich etwas taugt.
Jetzt legen wir aber erst einmal los und testen die D3300 auf Herz und Nieren. Dabei werden wir wie immer kein gängiges fotografisches Thema auslassen und zusehen, dass wir im neuen, im Juni bei Vierfarben erscheinenden Buch – Nikon D3300, Das Handbuch zur Kamera – alle Aspekte für den Einsteiger und die Einsteigerin verständlich erklären. Mal sehen, was der Nikon DSLR-Floh so auf dem Kasten hat.