Nachdem schon Monate vor der Präsentation der EOS 70D von echten Neuerungen im Autofokus-Bereich gemunkelt wurde und dann im Laufe der Zeit ans Licht kam, dass der neue Dual-Pixel-CMOS-AF-Sensor im Livebild zwei voneinander getrennte Dioden pro Pixel für die Scharfstellung ins Feld führen würde und der klassische Autofokus nun über 19 Kreuzsensoren verfügt, war unsere Neugier natürlich geweckt.
Wie viele andere Canon-Fotografen auch, waren wir sehr gespannt, was es mit der neuen Technologie denn nun tatsächlich auf sich haben würde, und vor allem, ob das in der Praxis wirklich zu einem frappierenden Unterschied in der Performance führen würde. Tja, was sollen wir sagen, der Unterschied in der Fokusschnelligkeit, der Präzision und der verbesserten Steuermöglichkeiten ist sowohl beim klassischen Sucher-Fokussieren als auch im Livebild im in der Praxis wirklich erlebbar. Im Vergleich mit allen anderen Canon-Kameras, die wir bis jetzt am Start hatten, hebt sich die 70D somit spürbar ab, Chapeau!
Aber nicht nur das, das neue APS-C-Flaggschiff hat noch weitere interessante neue Funktionen an Bord, wie z. B. den HDR-Modus oder die Mehrfachbelichtung. Daher haben wir uns für unser aktuelles Buch mit dem Titel „100% Canon EOS 70D“ intensiv mit der Kamera auseinandergesetzt, sie mit zu Sportveranstaltungen, Events, in die Stadt und in die Natur genommen und alle Funktionen genau geprüft. Nachfolgend findet ihr eine kleine Auswahl an Beispielbildern und Videos aus der EOS 70D:
Bildqualität bei ISO 12800
Natürlich liefert die 70D bei ISO 100 die beste Bildqualität in Sachen Rauschen und Detailauflösung (Ausschnitt links). Aber auch bei einem sehr hohen Wert von ISO 12800 lassen sich dank der Multi-Shot-Rauschreduzierung noch ganz ordentliche Qualitäten aus dem Sensor holen (Ausschnitt Mitte). Noch besser gelingt das allerdings, wenn das High-ISO-Bild um ca. 2 Blendenstufen überbelichtet wird und diese Überbelichtung dann im RAW-Konverter zurückgenommen wird (Ausschnitt rechts, Stichwort: „exposure to the right„).
Hier das ganze Foto, aufgenommen bei ISO 12800 mit dem „exposure to the right“-Trick.
HDR-Modus
Der neue HDR-Modus der EOS 70D, hier eingesetzt mit Abständen in der Belichtung von ±3 EV, sorgt bei kontrastreichen Motiven für eine gute Durchzeichnung von der dunkelsten bis zur hellsten Bildstelle. Dafür nimmt die 70D automatisch drei Bilder auf und fusioniert diese kameraintern.
Mehrfachbelichtung
Kompositionen mit scharf-unscharf-Effekt etc. sind jetzt mit dem Modus Mehrfachbelichtung problemlos realisierbar, auch im RAW-Format.
Messfeldwahl in Zone
Mit der für die EOS 70D neuen AF-Zonenwahl erfolgt die Scharfstellung entweder über vier AF-Felder links, oben, rechts oder unten oder mit neun AF-Feldern über die Bildmitte. Damit lässt sich die Schärfe sehr schnell auf einen bestimmten Bildbereich legen. Hier haben wir den Kühlergrill des heranfahrenden Oldtimers einfach angepeilt, fokussiert und gleich ausgelöst.
Wir hatten die EOS 70D auch beim Motocross im Test,
daher findet ihr hier weitere Fotos und Infos zur Actiontauglichkeit der Kamera.
Nachführautofokus bei Videoaufnahmen
Test des Nachführautofokus beim Filmen: Per Fingertipp haben wir den AF-Doppelrahmen auf das anfliegende Flugzeug gelegt und den Film gestartet. Der Movie-Servo-AF hat den Flieger über die gesamte Sequenz hinweg verfolgt und die Schärfe entsprechend mitgeführt. Weder die strukturierten Wolken noch die Bäume am Ende des Videos haben die Verfolgung gestört.
Videoaufnahmen mit Pull-Fokus-Effekt (Schärfeverlagerung bei Offenblende)
Demonstration des Movie-Servo-AF bei Scharfstellung per Fingertipp auf den Monitor der EOS 70D. Das Video zeigt einen Autofokusvergleich des Canon 18-135mm-STM-Objektivs mit zwei herkömmlichen Objektiven (17-85mm USM, 70-200mm L IS USM) und der manuellen Scharfstellung.